Völkerkunde zur NS-Zeit aus Wien (1938–1945): Institutionen, Biographien und Praktiken in Netzwerken

04.10.2021

Andre Gingrich, Peter Rohrbacher (Hg.)

Diese mehrbändige Publikation mit insgesamt 42 Beiträgen widmet sich der Stellung der Völkerkunde aus Wien während der NS-Zeit und im Exil. Im Fokus stehen institutionelle und biographische Netzwerke sowie ideengeschichtliche Aspekte. Dies bringt akademische Fachgeschichte vor dem Hintergrund der generellen sozio-politischen Zeitgeschichte im damaligen zentraleuropäischen, aber eben auch im internationalen Kontext systematisch zur Darstellung. Das Spektrum umfasst dabei nicht nur die zentrale Völkerkunde/Ethnologie, sondern auch wichtige Nachbarfächer von physischer Anthropologie über Ur- und Frühgeschichte bis hin zu Volkskunde, Afrikanistik und Japanologie.

Wesentliche Fragestellungen des Bandes sind auf die Art von Forschungen der Völkerkunde in und aus Wien und auf deren Wechselbezüge zur jeweiligen Politik ausgerichtet. Beleuchtet wird damit zum einen das Ausmaß der Beteiligungen an verbrecherischen Aktivitäten zur NS-Zeit, zum anderen inwieweit das Fach in Aktivitäten des Widerstands gegen das NS-Regime eingebunden war. Für die Bearbeitung der Beiträge, an denen 28 Autor/inn/en mitwirkten, wurden insgesamt mehr als hundert verschiedene Archive in zehn Ländern genutzt.

Andre Gingrich ist Mitglied der ÖAW und der Kgl. Schwedischen AW sowie O. Univ.-Prof. i.R. für Kultur- und Sozialanthropologie der Univ. Wien. Seine aktuellen Forschungen umfassen die historische Anthropologie Südwestarabiens und die Geschichte der Anthropologie.

Peter Rohrbacher ist Postdoktorand am Institut für Sozialanthropologie der ÖAW. Sein aktuelles Forschungsprojekt untersucht die kirchlichen und politischen Netzwerke der „Völkerkunde“ aus Österreich in der Zwischenkriegszeit (FWF P33427).

 

(Phil.-hist. Kl., Sitzungsberichte 913; Veröffentlichungen zur Sozialanthropologie 27, Bd. 1-3).
Wien: OEAW 2021
ISBN13: 978-3-7001-8670-0
Open Access (ab 11.10.2021)

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