Das Institut für Kultur- und Sozialanthropologie wird in der Langen Nacht der Forschung am Campus des Alten AKH's mit einem Stand vertreten sein. An dem Stand werden drei DoktorandInnen, Doris Friedrich, Edson Krenak, sowie Melanie Sindelar Einblick in ihre Forschungsprojekte und Feldforschungserfahrungen geben. Egal ob es um Mensch-Wolf Beziehungen in Österreich, das Rechtsverständnis von indigenen Gruppen im Amazonas, oder um Kunst und Nationenbildung am Arabischen Golf geht, der Stand wird einen kleinen Ausschnitt des vielfältigen Forschungsprogramms des Instituts für Kultur- und Sozialanthropologie gewähren. Auf Ihr kommen freuen wir uns!
Die Projekte im Detail:
Haben Wölfe Platz in einer modernen Gesellschaft? - Doris Friedrich
In vielen Regionen und im zunehmenden Maße auch in Österreich sind Wölfe ein potentiell wertvoller Teil der Ökologie. Die Einstellungen gegenüber Wölfen sind jedoch komplex und es kommt oft zu Konflikten. Sie sind gleichzeitig verhasste und gefürchtete Jäger, aber auch verehrte Symbole von unverfälschter Wildnis und Familienzusammenhalt. Wie können Konflikte verhindert oder gelöst werden? Da die Behörden in einigen Ländern oder Regionen die sozialen, wirtschaftlichen, sowie politischen Aspekte des Wolfsmanagements außer Acht lassen, kommt es regelmäßig zu Konflikten mit der lokalen Bevölkerung und anderen Interessensgruppen.Eine Untersuchung dieser gegenläufigen Einstellungen und Interessen bezüglich Wölfen und Wolfsmanagement könnte zur Konfliktentschärfung beitragen und in Zukunft ein harmonischeres Zusammenleben ermöglichen.
Without Faith, without King, without Law? Legal Imagination of Indigenous Peoples: The Idea of Ownership among Amazonian peoples. - Edson Krenak
The goal of this PhD project is to show that indigenous historical relations with their territories are based on deeply rooted indigenous concepts of ownership which are clearly illustrated by their literature. It will systematize, interpret and explain ideas of ownership and legal practices of Amazonian groups (Munduruku and Mebengokre). It also addresses the underlying and historical knowledge gap about indigenous legal imagination (the first explorers described the indigenous as unspoiled children of nature without faith, without king, without law ) and provide valuable inputs for anthropological studies, legal and literary studies and policies which shall ultimately contribute to improve intercultural understanding and constructive dialogue.
Was hat Kunst mit Erdöl zu tun? - Melanie Sindelar
Was hat Kunst mit Erdöl zu tun? Am Arabischen Golf recht viel. In den Vereinigten Arabischen Emiraten gab es in den letzten zehn Jahren einen regelrechten Aufschwung in der Kunstszene. Neue Museen wurden gebaut, Kunstmessen initiiert, Galerien angesiedelt. All diese Aktivitäten müssen jedoch in einem größeren Rahmen betrachtet werden. Es geht in diesem Prozess nicht nur um eine Positionierung am internationalen Kunstmarkt, sondern die Kunst wird auch als Vehikel nationaler Agenden eingesetzt. Eine dieser Agenden betrifft die Erschaffung und Verbreitung einer nationalen Identität die sich hauptsächlich auf ein Beduinentum stützt. Solch ein Identitätskonstrukt lässt wenig Platz für die MigrantInnen im Land, die den Großteil der Bevölkerung in den VAE stellen. Vielen KünstlerInnen in Städten wie Dubai, Abu Dhabi, oder Sharjah, fallen diese Einflussnahmen des Staates via der Kunstszene natürlich auf. Aber wie reagieren sie? Spielen Sie mit, kritisieren sie den Staat, oder antworten sie auf andere Art und Weise? Kommt zur Forschungsstation 'Was hat Kunst mit Erdöl zu tun' um Antworten auf diese Fragen zu bekommen.